Vorschau auf die Schachsaison 2015/2016 von Heinz Wolk
Traditionell am letzten September-Wochenende starten die Hessischen Schachligen in die neue Saison. Und zu den Traditionen gehört auch eine Vorschau auf das Geschehen auf den 64 Feldern aus Starkenburger Sicht. Da Holger Bergmann in Urlaub ist, versuche ich an seiner Stelle. Ob mit Erfolg, wird sich am Ende der Saison zeigen.
In der Hessenliga werden die Starkenburger Farben in diesem Jahr durch zwei Mannschaften vertreten. Die Zweite des Bundesligisten aus Griesheim ist in dieser Klasse bereits eine feste Größe und wird auch heuer wieder auf den vorderen Plätzen mitspielen, zumal sich das Team nicht unerheblich verstärken konnte. Mehr den Blick in Richtung Tabellenende wird hingegen der zweiten Starkenburger Vertreter richten müssen. Doch auch der Meister der Verbandsliga Süd, Gernsheim, konnte sein ohnehin junges Team noch verstärken und so bin ich optimistisch, dass der Aufsteiger die Klasse halten wird.
Unterschiedliche Ambitionen haben die vier Vertreter der Region in der Verbandsliga Süd. Langen I und Schachforum I können ihre Blicke in Richtung Tabellenspitze richten, für Rödermark und Roßdorf geht es allein um den Klassenerhalt. Während Rödermark sein Team mit der Integration des frisch gekürten Bezirksmeisters Christopher Bach und mit Dr. Tennstedt als Edelreservist deutlich stärken konnte, muss Roßdorf den Verlust der beiden Spitzls verkraften und verfügt für diese Klasse nur über eine sehr dünne Spielerdecke, was sich möglicherweise entscheidend bemerkbar macht. Für Spannung bis zur Schlussrunde sollte in der ansonsten sehr ausgeglichenen Liga gesorgt sein.
In der Landesklasse Süd werden die beiden Starkenburger Vertreter in den unteren Regionen zu finden sein und ihr Saisonziel mit „Klassenerhalt“ definieren. SF Darmstadt II hat dieses Ziel im Vorjahr erreicht und nun dem aufstrebenden Nachwuchs die drei Spitzenbretter anvertraut. Auch bei Aufsteiger Langen II ist „Nachwuchsförderung“ ein Thema. Mit Katharina Reinecke und Helene Flach gibt man zwei zuletzt stark aufspielenden jungen Damen eine Chance. Für die Abstiegsfrage dürfte entscheidend sein, wie viele Mannschaften am Ende die Liga verlassen müssen. Bei drei Absteigern oder mehr wird wohl eines der beiden Teams sich im nächsten Jahr in der Starkenburgliga wieder finden.
Womit wir in der Starkenburgliga und damit in heimischen Gefilden angekommen wären.
Die höchste Starkenburger Klasse hat mit Landesligaabsteiger Gernsheim II ihren klaren Meisterschaftsfavoriten, dem wohl nur Reinheim I, Breuberg I und die eigene Dritte ein Bein stellen können. Die restlichen fünf Mannschaften werden die beiden Absteiger unter sich ausmachen, wobei Überraschungsaufsteiger Rödermark II die geringsten Chancen haben dürfte.
Klar sind die Karten aus meiner Sicht in der Bezirksklasse verteilt. Die beiden Absteiger aus der Starkenburgliga, Eberstadt I und TEC I werden sich hier nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und sich direkt wieder nach oben verabschieden. Eberstadt hat sich durch zwei Neuzugänge verstärken können und sollte so mannschaftlich stabiler als im Vorjahr auftreten. Der TEC hat mit seiner Mannschaftsaufstellung klar signalisiert, dass man unbedingt wieder schnell zurück in die Starkenburgliga will. Hinter dem klar favorisierten Duo liegen mit Groß-Umstadt I und Bad König I zwei Teams auf der Lauer. Beide Vereine haben sich ebenfalls verstärkt, aber mehr als die Plätze drei und vier werden wohl nicht für sie herausspringen. Schwer einzuschätzen ist Langen III. Hier muss man erst sehen, wer denn tatsächlich auch am Brett sitzt und ob man gegebenenfalls im Vorderfeld mitmischen kann. Gleiches gilt für Aufsteiger Griesheim III, der ja ab und zu ausgewachsene Hessenligaspieler als Ersatz aufbietet. Der Rest der Klasse wird mehr den Blick nach unten richten müssen, wobei die Zweite des TEC sowie Langen IV die schlechtesten Karten haben dürften.
Völlig unübersichtlich ist hingegen die Lage in der Kreisklasse A. Dies vor allem dadurch, weil schwer einzuschätzen ist, wer denn bei den einzelnen Mannschaften tatsächlich auch am Brett sitzt. Nomineller Favorit ist zweifellos Roßdorf II, doch wie oft wird das Team in der gemeldeten Formation tatsächlich antreten können? Ansonsten macht Absteiger SF IV den stabilsten Eindruck und gehört für mich zu den Aufstiegsfavoriten. Die neu formierte Dieburger Mannschaft ist die große Unbekannte der Klasse und könnte für eine Überraschung gut sein. Nicht zu unterschätzen sind die beiden jungen Gernsheimer Mannschaften, denen ebenfalls eine Außenseiterchance auf den Aufstieg einzuräumen ist. Nominell abstiegsgefährdet sind in erster Linie die beiden Aufsteiger Babenhausen II und Bad König II. Doch das Vorjahr hat gezeigt, wie turbulent sich das Geschehen in der Kreisklasse A entwickeln kann.
Mit Pfungstadt I und Reinheim/Groß Bieberau II hat die Kreisklasse B ihre klaren Favoriten auf Meisterschaft und Aufstieg. Weiterstadt II und Breuberg III haben da allenfalls eine Außenseiterchance, zumal Breuberg III wohl selten in der gemeldeten Formation am Brett sitzen dürfte. Die Abstiegsfrage erscheint völlig offen. Zwar hat Gernsheim VI den schwächsten DWZ-Schnitt, doch das junge und hungrige Team hat einen enormen Fortschritt bei allen Spielern zu verzeichnen und sollt die Klasse halten können. Im Abstiegskampf könnte entscheidend sein, wer am Ende am häufigsten mit der gemeldeten Formation antreten konnte.
Für die Kreisklassen C, D und E möchte ich mich um eine Prognose drücken.