Schach in Starkenburg

In den Bezirksligen standen heute in vielen Klassen die finalen Spieltage und endgültige Entscheidungen an. So gab es auch durchaus die ein oder andere Überraschung oder gar komplette Überwerfung der bis dato linear verlaufenen Saison - dazu aber gleich im Detail mehr. Zunächst möchte ich abermals die Statistik bezüglich kampfloser Bretter bemühen. 10 von 106 Partien wurde nicht gespielt, heißt 9,4% der angesetzten Paarungen. Ein für die Saison wieder etwas erhöhter Wert, aber nicht dramatisch. Wie schon mal erwähnt liegt der Erwartunsgwert bei ca. 7-10% aus den vorherigen Saisons.

Dann aber jetzt zu den Ergebnissen der einzelnen Ligen, die es wie eingangs gesagt in sich haben. In der Starkenburgliga musste sowohl der Aufsteiger als auch der einzige Absteiger noch gefunden werden. In der Aufstiegsfrage spielten Gernsheim III. und Breuberg I. ein Fernduell, bei dem prinzipiell alles offen war. Gernsheim III. kam zu Gast beim akut abstiegsgefährdeten Groß-Umstadt I. nicht über eine 4 : 4 Punkteteilung hinaus und ließ so Tür und Tor für Breuberg offen, mit einem Sieg gegen den Tabellenletzten Langen II. noch die Tabellenführung an sich zu reißen.

Doch hier kam es mit einem Paukenschlag zu einer Überraschung, denn die gastgebenden Langener gewannen ihr letztes Spiel gegen Breuberg mit 5 : 3, auch dank zweier kampflos geholter Punkte, sodass Breuberg nicht an Gernsheim vorbeiziehen konnte. Damit heißt der verdiente Aufsteiger der Saison 2022/23 Gernsheim III., auch wenn man nie die Tuchfühlung zu den übrigen Mannschaften hinter sich konnte, hielt Gernsheim III. den 1. Platz der Tabelle von Beginn an fest und darf sich über neue Herausforderungen in der überregionalen Landesklasse Süd freuen. 

Mit den heutigen Punktgewinnen waren Langen II. und Groß-Umstadt I. bei 5 Mannschafts- und je 22 Brettpunkten zeitweise sicher und es lag an der Paarung Reinheim/Groß-Bieberau I. - Schachforum Darmstadt II. wen das Schickal des Abstiegs treffen sollte. Bei einem 4 : 4 wären Langen und Groß-Umstadt bei absolut gleichen Statistiken geteilte Letzte gewesen - eine höchst hanebüchene Konstellation. Reinheim/Groß-Bieberau I. konnte sein letztes Heimspiel aber nicht halten und verlor die Begegnung gegen Darmstadt nicht nur mit 2½ : 5½, sondern damit auch einen der rettenden Plätze in der Tabelle, da man bei 4 Punkten stehen blieb und von Langen und Groß-Umstadt noch überholt werden konnte. Damit verabschiedet sich nach etlichen Jahren ein weiterer, eigentlich etablierter Dauergast der Starkenburgliga in die Bezirksklasse und muss dort einen Neuanfang suchen.   

Groß-Zimmern I. hielt sich mit spielfrei aus dem ganzen Trubel zurück und beendete passenderweise als 4. in der Mitte der Tabelle die Saison.

Auch die Bezirksklasse ging heute zu Ende und brachte folgende Entscheidungen hervor: Meister und Tabellenführer SAbt TEC Darmstadt I. gelang heute ein weiterer Sieg in Babenhausen und schließt die Saison mit 100% Punkteausbeute ab. Meisterschaft und Aufstieg in die Starkenburgliga wurden schon am letzten Spieltag gesichert, sodass die Frage, wer als zweiter Aufsteiger den TEC begleiten darf, interessanter ist. 

Beste Karten hatte Weiterstadt I., dem ein 3½ : 3½ Mannschaftsremis zum rechnerisch sicheren Aufstieg langen sollte. Diese Mindestziel wurde dann auch mit dem Gastspiel bei SK Langen III. geschafft und man darf sich neben dem TEC auf die kommende Saison in der höchsten Klasse des Bezirks freuen. Damit kehren zwei ehemalige Dauergäste der Starkenburgliga zurück, füllen diese auch wieder etwas auf und dürfen sich dort auch aufs Neue beweisen. 

Theoretisch möglich wäre der Aufstieg auch für das Schachforum Darmstadt III. gewesen, das dabei allerdings zwei erfüllte Bedingungen brauchte. Erstens Schützenhilfe aus Langen, was ja schon nicht gegeben war, und zweitens ein hoher Sieg gegen Bad König I., um auch in Brettpunkten zu Weiterstadt aufzuschließen. Auch hieraus wurde nichts, denn das Heimspiel gegen die Odenwälder ging mit 2½ : 4½ verloren. 

Bereits am letzten Spieltag stand fest, dass Ober-Ramstadt die Bezirksklasse in Richtung A-Klasse verlassen muss, da das rettende Ufer nicht mehr erreicht werden konnte. Auch heute war es nicht mal möglich sich versöhnlich mit einem Punktgewinn zu verabschieden und man verlor auch das siebte Spiel der Saison gegen Wartturm Schaafheim I. mit 4½ : 2½. 

In der A-Klasse hat Rödermark/Eppertshausen II. wieder zurück in die Erfolgsspur gefunden und nun den Aufstieg in die Bezirksklasse besiegelt. Ein klares 5 : 1 daheim gegen Dieburg I. war hierfür ausschlaggebend. Die Meisterschaft wurde noch nicht abschließend klargemacht, doch 2 Punkte Vorsprung auf Münster, das beim TEC II. nicht über ein 3 : 3 hinauskam, nebst 4,5 aufzuholende Brettpunkte lassen nur noch rechnerische Zweifel erkennen.

Da es zwei Aufsteiger in der A-Klasse gibt, dürfen sich auch noch einige Mannschaften auch noch berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg machen. Darunter ist Gernsheim IV., das heute aber einen Rückschlag hinnehmen musste und in Breuberg mit 3½ : 2½ verlor. Auch Pfungstadt I. tritt auf der Stelle dank spielfrei. Wer also der zweite Aufsteiger sein wird, bleibt bis in den Mai ungeklärt und spannend.

In der Abstiegsfrage hat sich heute auch noch nichts entschieden und die drei potentiellen Kandidaten müssen auch am letzten Spieltag die Entscheidung suchen. Weiterstadt II. war als Letzter der Tabelle noch am ehesten unter Druck zu punkten, konnte aber trotz guter Ersatzleute gegen die Gäste aus Groß-Zimmern beim knappen 2½ : 3½ keinen Stich machen und bleibt am Ende der Tabelle hängen. Verloren ist aber noch nichts, man muss nur das letzte Spiel gewinnen und die direkte Begegnung der beiden Konkurrenten Dieburg und TEC Darmstadt im Blick behalten, die sich im Mindesten jeweils einen Punkt stehlen werden. Daher hilft der gegen Münster heute gewonnen Punkt der zweiten Mannschaft vom TEC auch recht wenig.

Meister der B-Klasse ist nach dem heutigen Spieltag definitiv Roßdorf II., das dank einem ungefährdeten und abermals deutlichem 1 : 4 Auswärtserfolg bei Babenhausen III. nicht mehr einholbar vorne liegt.

Dahinter hat Wartturm Schaafheim II. mit einem ebenfalls deutlichem 4½ : ½ Sieg gegen Schachforum Darmstadt IV. den zweiten Platz erobert, der in der B-Klasse ebenfalls zum Aufstieg berechtigt. Schaafheim hat einen Punkt Vorsprung auf gleich vier nachfolgende Teams. So ist die Chance, den zweiten Platz auch nach dem letzten Spieltag im Mai inne zu haben sehr gering, da Schaafheim dann spielfrei haben wird. 

Neben dem bereits erwähnten Team Schachforum Darmstadt IV. kommen die weiteren Verfolger aus Babenhausen, Breuberg und Griesheim. Griesheim II. hat heute in Groß-Umstadt trotz zweier kampflos abgegeben Partien mit 2 : 3 gewonnen und sich die Chancen auf den Aufstieg erhalten, während Breuberg nach einer 1 : 4 Heimniederlage gegen Gernsheim VI. einen Sprung nach vorn verpasst hat. 

Die C-Klasse hatte letzten Spieltag in Langen IV. schon seinen Meister gefunden, der sich heute nach einer knappen 1½ : 2½ Niederlage gegen drei angereiste Groß-Zimmner nochmal die sonst weiße Weste verspielt, aber trotzdem die C-Klasse dominiert hatte. 

Zum Abschluss der Saison trennten sich Babenhausen IV. und Schachforum VI., sowie Rödermark/Eppertshausen III. und Schachforum V. schiedlich friedlich mit 2 : 2, während Weiterstadt III. nochmal unterstreichen konnte, nach Langen zu den besseren Mannschaften der C-Klasse zu gehören. Weiterstadt III. gewann daheim gegen Gernsheim VI. mit 3½ : ½.

Steffen Heß

Pressewart