Schach in Starkenburg

Saisonabschluss und Finale der starkenburger Schachsaison

Tief im Frühjahr beendet der Bezirk dieses Jahr seine Saison, in der zum abschließenden heutigen Spieltag noch einige deftige Entscheidungen ins Haus standen. In den verschieden Klassen galt es noch teils in finalen direkten, teils in Fernduellen Auf- sowie Absteiger zu finden. Während einer parallel stattfindenden Deutschen Schachamateurmeisterschaft in Darmstadt fanden lediglich 98 von 124 angesetzten Einzelpartien statt. Das ergibt sich aus fünf kampflosen Absagen ganzer Mannschaftskämpfe, die insbesondere in der B- und C-Klasse jeweils den halben Spieltag ausfallen ließen. Von den 98 Einzelpartien entschieden sich dann wegen Unterbesetzung nochmals 10 weitere kampflos, sodass wir rein von der Statistik zum Abschluss der diesjährigen Saison auf 10,2% kampflose Bretter kommen, wenn man alle Spielabsagen rausrechnet. Mit diesen einbezogen, entfielen heute 27,4% der angesetzten Wettkampfpartien, also etwas mehr als jede vierte Partie. Ein für den Spielbetrieb eigentlich trauriger Rekord, auch wenn die Spiele, die nicht stattfanden (mit einer Ausnahme), nichts mehr zum Ausgang der einzelnen Klassen beitrugen und es zumindest dadurch keine grobe Wettbewerbsverzerrung gab.

In der höchsten Bezirksklasse, der Starkenburgliga, standen die wichtigen Ergebnisse auch schon vor dem abschließenden, heutigen Spieltag fest: Weiterstadt I. konnte mit 3 Punkten Vorsprung nicht mehr von Platz 1. verdrängt werden und war in der Vorschlussrunde demnach schon als Meister und Aufsteiger in die Landesklasse Süd ausgespielt. Auch der sportliche Absteiger der Starkenburgliga war mit Schaafheim I. bereits gefunden, auch wenn theoretische Chancen auf einen Klassenerhalt gegeben waren. Dementsprechend locker konnten alle Teams in die Abschlussspiele gehen.

Tabellenführer Weiterstadt I. war beim TEC Darmstadt I. zu Gast und gewann dort standesgemäß nochmal mit 3 : 5. Weiterstadt schließt die Saison also, wie sie begonnen und durchweg gespielt wurde: tonangebend und keine Zweifel am Endergebnis lassend. Der TEC kann mit dem Umstand, keine Punkte heute gemacht zu haben, recht gut leben, da man trotz der weiteren Niederlage den Klassenerhalt dank eines noch schwächeren Saisonverlaufs von Schaafheim I. schaffte.

Das angesprochene Schlusslicht verkaufte sich im letzten Heimspiel der Saison gegen Groß-Umstadt I. mit einem knappen 3½ : 4½ nochmal teuer und verabschiedet sich dadurch mit erhobenem Haupt in Richtung Bezirksklasse. Groß-Umstadt I. schließt nach dem Sieg über Schaafheim als Tabellenzweiter ab und darf sich über eine im Vergleich zum Vorjahr solide Saison freuen.

Für die weiteren Mannschaften ging es selbstredend auch um nichts mehr: SK Langen II. konnte das letzte Spiel gegen Schachforum Darmstadt II. schon gar nicht mehr antreten, weswegen die Darmstädter Schachfreunde mit 8 : 0 kampflos gewannen und die Saison damit auf dem 3. Platz vor Langen auf 5. abschließen. 

Turm Breuberg I. gelang gegen Springer Bad König I. mit einem 4½ : 3½ Heimsieg ebenfalls nochmal ein Stich, was die Breuberger auf 8 Mannschaftspunkte hebt und Platz 4. in der Tabelle bedeutet. Bad König landet auf Platz 6. und darf sich über das erfolgreiche Erreichen des Saisonziels Klassenerhalt freuen.

Während die Starkenburgliga keine Spannung mehr bieten konnte, war die Bezirksklasse regelrecht geladen davon. Von den 4 auszuspielenden Paarung waren alle in der einen oder anderen Form relevant für Auf- oder Abstieg. Den Kampf um Platz 1. konnten nur noch zwei Mannschaften führen, die passenderweise auch gegeneinander spielen mussten. Die Rede ist von Reinheim/Groß-Bieberau I., das bis hierhin seiner Favoritenrolle als Absteiger der Starkenburgliga gerecht wurde und mit zwei Punkten Vorsprung Platz 1. verteidigen musste, und der Überraschungsmannschaft Weiterstadt II., welche bei einem Heimsieg noch Meisterschaft und Aufstieg klarmachen konnte. Der Zweikampf der beiden Klassenersten entschied Reinheim/Groß-Bieberau I. am Ende deutlich mit 1½ : 5½ für sich und krönt damit eine ebenfalls überzeugend gestaltete Saison mit der direkten Rückkehr in die höchste Spielklasse. Lediglich ein Punkt wurde abgegeben (und das am ersten Spieltag), hiernach aber jeder Gegner niedergerungen bis überrollt. Weiterstadt überzeugte bis zum achten Spieltag ebenso mit teils hohen und dominanten Ergebnissen, erlaubte sich dann aber mit einer Niederlage gegen das Schlusslicht Langen III. einen ersten Stolperstein, muss sich aber nicht grämen, den ganz großen Wurf gegen favorisierte Reinheimer im Abschlussspiel nicht geschafft zu haben.

Für den Abstieg waren alle weiteren Paarungen relevant. Den größten Druck und zum Siegen verpflichtet war Langen III., das mit einem Punkt Rückstand noch drei potentielle Kandidaten hinter sich lassen konnte, sofern diese allesamt nicht oder zumindest nicht hoch punkteten. Hierfür musste allerdings Gernsheim III. aus dem Weg geräumt werden, was durch einen deutlichen 1½ : 5½ Auswärtssieg gelang. Mit dem zweiten Sieg in Folge und dem so hingelegten Endspurt hatte Langen seine Hausaufgaben gemacht und musste nun noch auf etwas Schützenhilfe aus Groß-Zimmern oder auf ein passendes Ergebnis der Paarung Schachforum Darmstadt III. - Rödermark/Eppertshausen II. hoffen.

Denn die beiden letztgenannten Mannschaften standen mit 5 Mannschaftspunkten bei leichten Brettpunktvorteilen gegenüber Langen auch gehörig unter Zugzwang, etwas zählbares zu erspielen. Die direkte Paarung entschied das Schachforum III. mit 2½ : 4½ für sich, das sich damit rettet und gleichzeitig Langen eines der benötigten Ergebnisse zum Klassenerhalt beschert. Rödermark/Eppertshausen II. musste nun zittern und auf zimmner Schützenhilfe vertrauen, um Babenhausen II., das ebenfalls bei 5 Punkten stand und schlechtere Brettpunkte hatte, auf Abstand zu halten.

Babenhausen II. gelang es allerdings nicht, den so drohenden Abstieg abzuwenden. Man verlor daheim gegen Groß-Zimmern I. mit 2½ : 4½ und rutscht damit durch zwei zu wenig über die Saison erspielte Brettpunkte (23 auf babenhäuser Seite gegenüber 25 von Rödermark/Eppertshausen II.) auf den letzten Platz ab und muss den Gang in die A-Klasse antreten. Ein für Babenhausen unglückliches Ende, doch einer muss leider in den sauren Apfel beißen.

In der A-Klasse gab es nur noch die Frage des Aufsteigers zu klären. Den 1. Platz hatte vor dem Spieltag Ober-Ramstadt I. inne, musste aber nochmal zuschauen, da das finale Spiel gegen die zurückgezogene Mannschaft Goddelau I. angestanden hätte. Das gab Ladja Roßdorf II. die Möglichkeit mit einem Sieg oder Unentschieden, dank besserer Brettpunkte, im letzten Spiel gefahrlos an Ober-Ramstadt I. vorbeizuziehen und den Meistertitel samt Aufstieg zu klauen. Die Pflichtaufgabe des Tages lautete Dieburg I., die auch standesgemäß mit 2 : 4 geschafft wurde. Damit schob sich Roßdorf II. noch an Ober-Ramstadt I. vorbei und feiert Meisterschaft samt Aufstieg in die Bezirksklasse.

Die weiteren Paarungen waren nicht mehr von Spannung beseelt und für die teilnehmenden Mannschaften nur noch zur Kür geeignet. Im Spiel um Platz 3. schaffte Eberstadt einen 4 : 2 Heimsieg über Groß-Zimmern II., wobei sowohl die Gastgeber als auch die Gäste nur zu fünft antraten. 

Griesheim I. verbesserte seine tabellarische Abschlussposition mit einem 4½ : 1½ Heimsieg über den TEC Darmstadt II. nochmals. Ebenso kletterte Breuberg II. dank eines gleich hohen Auswärtssieges in Pfungstadt noch etwas in der Tabelle. 

Die B-Klasse hatte ebenfalls noch keinen Meister vorzeitig krönen dürfen und musste bis zum finalen Spieltag damit warten. Die beiden Erstplatzierten vor dem Spieltag mit je 11 Punkten waren Schachforum Darmstadt IV. und Babenhausen III., die nur von einem Brettpunkt Unterschied getrennt waren. Das Schachforum legte allerdings mit einem souveränen 4 : 1 Heimsieg gegen Rödermark/Eppertshausen IV. vor, was die Babenhäuser zu einem "white wash", also einem 5 : 0 Sieg über Breuberg III. zwang. Dieser hohe und auch notwendige Sieg konnte auch erreicht werden, jedoch nicht am Brett, denn Breuberg III. trat nicht an und beschert Babenhausen damit ein kampfloses 5 : 0. Die beiden Erstplatzierten sind damit nach Ende der regulären Saison bei gleichen Brettpunkten auch insgesamt punktgleich, sodass ein Entscheidungskampf aussteht um den 1. Platz nebst Aufstieg in die A-Klasse auszuspielen. 

Ebenfalls zu einem kampflosen 5 : 0 kam die zweite Mannschaft der SG Wartturm Schaafheim, deren Gäste aus Weiterstadt nicht antraten.

Gernsheim V. gelang dagegen zum Abschluss der Saison noch ein Heimsieg mit dem maximalen Ergebnis, das auch an den Brettern erspielt wurde. Schlusslicht Groß-Umstadt II. wurde mit 5 : 0 besiegt und dadurch der 3. Platz in der Tabelle erobert, auf dem die Gernsheimer die Saison abschließen.

Der Tabellenführer und vorzeitige Meister der C-Klasse Schachforum Darmstadt V. ließ sich auch am letzten Spieltag nicht mehr foppen und gewann gegen Gernsheim VI. mit 1 : 3. Damit schließt der Darmstädter Nachwuchs eine überzeugende Saison gerechterweise auf Platz 1. mit lediglich einem abgegeben Mannschaftspunkt ab. 

Auch der Tabellenzweite Springer Bad König III. ließ sich vom Treppchenplatz nicht mehr verdrängen und gewann gegen Langen VI. mit 1½ : 2½.

Groß-Zimmern III. schlug auswärts ebenfalls nochmal zu und gewann gegen Tabellennachbar Weiterstadt IV. mit ½ : 3½.

Die beiden in der Aufzählung fehlenden Paarungen gingen leider beide kampflos an die jeweilige Heimmannschaft.

Steffen Heß

Pressewart